Wirken

Albrecht Kochs Wirken ist vielfältig. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei der Orgel als Instrument sowie der Chorarbeit durch alle Generationen. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Domkantor in Freiberg geht er dabei nicht nur einer umfangreichen Konzerttätigkeit nach, sondern engagiert sich vielseitig ehrenamtlich.

Organist

Albrecht Koch, Foto: Martin FörsterMit sechs Jahren saß Albrecht Koch zum ersten Mal auf einer Orgelbank. Schon immer zog ihn die Königin der Instrumente in seinen Bann. Er ist geprägt von einer musikalischen Kindheit im Dresdner Kreuzchor, den Schallplatten mit Bachs Orgelwerken auf Silbermann-Orgeln und nicht zuletzt dem oft kreativen und zugleich avantgardistischen Spiel von Kreuzorganist Michael-Christfried Winkler in den Gottesdiensten der Dresdner Kreuzkirche.
Mit vierzehn Jahren erhielt Albrecht Koch bei Hans-Dieter Schöne in Dresden ersten Orgelunterricht, zuvor schon hatte er in der erzgebirgischen Heimat seiner Großmutter Gottesdienste gespielt. Nach dem Abitur kurzzeitig Schüler von Gerhard Dickel am Hamburger Michel, zog es ihn zum Kirchenmusikstudium zurück nach Sachsen. Am traditionsreichen Kirchenmusikalischen Institut der Hochschule für Musik und Theater Leipzig prägte ihn Arvid Gast in seinen musikalischen Schwerpunkten: Mit Johann Sebastian Bach als Zentrum das große barocke nord- und mitteldeutsche Orgelrepertoire, dazu Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie die romantischen Großmeister Max Reger und Sigfrid Karg-Elert. In den Begegnungen mit Hans Fagius, Ewald Kooiman oder Ton Koopman lernte Koch viel über lebendiges und packendes Musizieren. Dies versucht er auch an der Großen Silbermann-Orgel von 1714 im Freiberger Dom zu praktizieren, die ihm seit Beginn seiner Tätigkeit als Domorganist im Jahr 2008 sein alltägliches Hausinstrument und immerwährende Inspiration geworden ist. Auch wird er immer wieder von den großen europäischen Barockorgeln beeinflusst, an die er regelmäßig zu Konzerten eingeladen wird. Eine weitere Leidenschaft gilt den Komponisten und Instrumenten der deutschen Spätromantik.

Dirigent

Schon mit 15 Jahren leitete Albrecht Koch als Chorpräfekt Proben im Dresdner Kreuzchor. Die Leidenschaft für das Dirigieren blieb erhalten, als er schon als Student Assistent des Leipziger Universitätsmusikdirektors Wolfgang Unger wurde, der ihn förderte und ihm ein wichtiger Mentor war. Ein Chorleitungsstudium bei Morten Schuldt-Jensen gab ihm später wichtige Impulse.
Als Kantor am Freiberger Dom obliegt ihm die Leitung der dortigen Chöre. Mit dem traditionsreichen Freiberger Domchor musiziert Albrecht Koch das gesamte Oratorien-Repertoire. Dabei pflegt er mit der Schwerpunktsetzung auf das Werk J.S. Bachs alte Traditionen, erweitert diese aber immer wieder um bekannte und unbekannte romantische sowie zeitgenössische Werke u.a. von Igor Stravinsky, Witold Lutosławski, Michael Tippet, Duke Ellington oder Torsten Harder. Zum Reformationsjubiläum 2018 brachte er mit dem Domchor und dem Johann-Rosenmüller-Ensemble Amir Shpilmans umfangreiche Komposition “Inmitten des Lebens” auf ein Libretto von Nadja Küchenmeister zur Uraufführung. Das auf Initiative von Albrecht Koch entstandene Stück war eine Auftragskomposition des Freiberger Domes als Entgegnung auf Michael Altenburgs Reformationsfestmusik “Gaudium Christianum” von 1618. Eine regelmäßige Zusammenarbeit als Dirigent verbindet ihn mit Mittelsächsischen Philharmonie Freiberg. Ebenso arbeitet er mit den Dresdner Kapellsolisten und dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden zusammen.
Darüber hinaus leitet Koch die allsonntäglich singende Freiberger Domkurrende und die Domkinderchöre. 2014 gründete er die Capella Vocale des Freiberger Domes, mit der er sich in kleinerer Besetzung vornehmlich der Musik des Barock sowie der Moderne zuwendet. 2018 entstand unter seiner Leitung die Jugendkantorei am Freiberger Dom. 2021 gab er den Impuls zu einer umfassenden Erweiterung der Singearbeit mit Kindern im Umfeld des Freiberger Domes.
Generationsübergreifend Menschen Musik und Gesang nahezubringen, ist ihm ein wichtiges Anliegen. Ebenso versteht er es, mit seinen Sängern die Grenzen des eigenen Tuns auszuloten und zu überschreiten.
Albrecht Koch arbeitet mit Vorliebe mit Originalklangensembles zusammen. Dazu zählen regelmäßig die Batzdorfer Hofkapelle oder das Dresdner Barockorchester, ebenso dirigierte er die Wiener Akademie oder Musica Baltica. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet ihn mit Susanne Scholz und chordae freybergenses, dem Ensemble auf den Nachbauten der Freiberger Renaissance-Geigen von 1594. Um Musik aus dem Umfeld des Freiberger Domes um 1600 musizieren zu können, gründete er das Ensemble Freiberger Dom-Music als ein solistisches Spezialensemble für frühbarocke Musik. In den Beständen der Freiberger Möller-Bibliothek oder der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden entdeckt er immer wieder spannende Handschriften und Drucke und bringt sie zur Wiederaufführung.

Pädagoge

Vermitteln und Neugierig machen sind Albrecht Koch ein großes Anliegen. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um Kinder, Jugendliche oder Erwachsene handelt.
Von 2015 bis 2021 betreute er an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig eine Orgelklasse. Immer wieder wurde er zu Kursen verpflichtet, u.a. nach Holland, Russland und Schweden. In Freiberg unterrichtet er im Rahmen der D-Ausbildung der Sächsischen Landeskirche junge Nachwuchsorganisten und bereitet sie auf ein Hochschulstudium vor. Auf seine Initiative hin wurde am Dom eine Bundesfreiwilligenstelle geschaffen, die an der Dommusik angesiedelt ist und auf ein späteres Kirchenmusikstudium praktisch vorbereiten soll.
Auch als Pädagoge bei vielfältigen Kinder- und Jugendprojekten wird Albrecht Koch geschätzt. Die zahlreichen Kinderorgelführungen im Freiberger Dom zeugen ebenso davon wie die vielen von ihm initiierten Kinderprojekte der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V., u.a. der mit dem Sächsischen Heimatpreis ausgezeichnete Kinderorgelführer (bisher erschienen: Freiberger Silbermann-Orgeln, Hofkirche Dresden, Silbermann-Orgeln in Rötha). Ebenso verantwortete er ein Quartettspiel mit europäischen Denkmalsorgeln und entwarf verschiedene Kinderkonzertformate, bei denen er mit großer Freude mit der Dresdner Schauspielerin Josephine Hoppe zusammenarbeitet.

Engagement

Albrecht Koch gilt nicht nur als engagierter Musiker und Lehrer, sondern auch als Ideengeber und Berater, der gesellschaftliche und politische Verantwortung übernimmt. 2022wurde er zum Präsident des Sächsischen Kultursenats gewählt und steht damit dem kulturellen Beratungsgremium der sächsischen Landespolitik vor. Seit 2010 steht er zudem an der Spitze der Gottfried Silbermann-Gesellschaft e.V. mit weltweit etwa 250 Mitgliedern. Die Stadt Freiberg vertritt er gemeinsam mit Clemens Lucke als Artistic Director in der Vereinigung European Cities of Historical Organs (ECHO). Er ist Mitglied des Vorstandes der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Weiterhin ist er Mitglied der Sparte Kirchenmusik des Kulturraums Erzgebirge-Mittelsachsen. Der Freistaat Sachsen verlieh ihm 2022 für seine vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Verdienste die Sächsische Verfassungsmedaille.

Neben seinen Ehrenämtern ist Albrecht Koch Mitglied in der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V. und über die Domgemeinde Freiberg der Neuen Bach-Gesellschaft e.V. und der Mitteldeutschen Barockmusik e.V. verbunden.